Das Apriori-Modell

- wie wir Probleme lösen

Das Apriori-Modell geht von der Überlegung aus, dass es für jedes Problem viele gute, aber nur eine richtig gute Lösung gibt.

Wie kommen wir zu  richtig guten Lösungen? Gibt es eine Logik des Gelingens? Gibt es eine Art Ur-Schema, wie Probleme gelöst werden? Und könnte es sein, dass die Einhaltung dieses Schemas zu richtig guten Lösungen führt, weil sich das Persönlich-Subjektive, das Menschliche und allzu Menschliche weniger in Entwicklungsprozesse einmischen kann?

Um solch ein grundlegendes Lösungsschema zu finden, war es naheliegend sich anzusehen, wie wir alle, jede(r) von uns, Tag für Tag Probleme lösen.

Was geschieht, wenn wir plötzlich mit etwas Neuem konfrontiert werden? Was machen wir, wenn wir Aufgaben zu erledigen haben, wenn wir vor Herausforderungen oder Entscheidungen stehen? Wie lösen wir Konflikte? Wie reagieren wir, wenn wir in einen Unfall verwickelt werden … Wie gehen wir vor? Wie verhalten wir uns? Und: Was lässt sich feststellen.

  • Zunächst kann man sagen, dass sich typische Denk- und Verhaltensschemata ausmachen lassen, die aber anscheinend so selbstverständlich und banal sind, dass ihnen bisher kaum Beachtung geschenkt wurde.
  • Beispielsweise wollen wir ein Problem wahrnehmen, es spüren, es sinnlich erfahren, um es lösen zu können.
  • Wir reagieren auf Probleme rational und emotional.
  • Meist reagieren wir sofort auf ein Problem, ohne weiter nachzudenken. Heißt: die Reaktion erfolgt oft vor dem rationalen Begreifen.
  • Oftmals beziehen wir unsere eigene Reaktion oder die des Umfeldes mit ein, um ein Problem zu begreifen.
  • Wenn uns etwas Nahe geht, entwickeln wir fast immer eine Idealvorstellung, ein Optimum, eine Vision, wie etwas sein sollte … (… was sich häufig in gut gemeinten, aber durchaus nervigen Ratschlägen äußert).

Als Nächstes ging es darum, diese intuitiven Handlungsfacetten zu kategorisieren und sinnvoll zu ordnen. Eigentlich naheliegend und doch genial war die Entdeckung, dass in der präzisen sprachlichen Definition des Begriffs „Problemlösen“ ein solches Ordnungssystem bereits angelegt ist.

Problemlösen = die Veränderung (Lösungsweg) eines Ist-Zustandes (Problem) in einen Soll-Zustand (Lösung) durch ein phänomenal und mental handelndes Individuum.

Das Apriori-Modell

Problem – Lösungsweg – Lösung werden aber nicht nacheinander abgearbeitet. Wenn wir Probleme lösen, gehen wir nicht nach einem linearen, sondern nach einem vernetzten Schema vor: Die Gedanken springen vom Problem zum Lösungsweg und wieder zurück, dann zur Vorstellung einer möglichen Lösung etc. – ein Bewegungsfluss, wie er im Apriori-Logo schematisch angedeutet ist.

Das Apriori-Modell lässt sich an jeden Lösungsprozess anlegen, um ihn auf seine immanente Stimmigkeit hin zu überprüfen.

Aus dem Modell, wie Probleme gelöst werden, ergibt sich ein Verfahren, wie Probleme sich grundsätzlich lösen lassen: die Apriori-Methode – eine Art Schablone für die induktive Gestaltung von Projekten und Prozessen.